Unsere diesjährige Sommer – Tour d’France führt durch die Regionen Alpes, Provence und Languedoc-Roussillon. Auf dem Weg dorthin machen wir einen kleinen Zwischenstopp in Murten/Schweiz. Direkt am Murtensee gibt es einen großen Parkplatz, die oberen Plätze sind auch für Wohnmobile geeignet. Nachts ist das Parken gratis, von 9-19 Uhr zahlt man pro Stunde 1 CHF.
Direkt am Parkplatz hat es eine große Liegewiese – topgepflegt und blitzsauber, wie man es in der Schweiz gewohnt ist. Es gibt dort auch ein öffentliches WC, Beachvolleyballfelder sowie einen Verleih für Surfbretter und Stand Up Paddling – Boards. Man kann aber natürlich auch einfach nur im See schwimmen, das Wasser schaut sehr sauber aus und ist im August gut temperiert.
Die Altstadt von Murten ist malerisch. Schade, dass die Preise in der Schweiz so hoch sind, wir haben weder Lust auf eine Kugel Eis für 3,50 CHF noch auf einen Kaffee für 6 CHF. Gut, dass wir Dank umfangreicher Vorratshaltung im Bus autark sind :-).
Einen guten Überblick erhält man beim Rundgang auf der historischen Stadtmauer von Murten. Dort werden auch diverse historische Schlachten rund um Murten auf Tafeln anschaulich erklärt.
Auch die weitere Region rund um den Murtensee sieht einladend aus, hier möchten wir auf jeden Fall nochmals hin. Jetzt fahren wir aber erstmal weiter Richtung Fronkroisch. Unser erster Abstecher dort gilt dem Lac d’Annecy. Wir waren dort schon öfters, das letzte Mal vor 2 Jahren. Am schönen Lac d’Annecy mit seinem Bergpanorama kommen wir einfach nicht vorbei.
Wir steuern diesmal direkt die Strandwiese bei Duingt an. Auch mit unserem nun etwas längeren Bus findet sich dort ein Parkplatz an der Straße und dafür, dass wir uns in der Hochsaison befinden, ist es bei Duingt nicht mal so voll.
Über Nacht stehen wir auf einem kostenlosen Stellplatz der Gemeinde Doussard, ganz am südlichen Zipfel des Sees. Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Lac Serre Poncon, ebenfalls ein alter Bekannter und ebenfalls ein Ziel, was man mitnehmen ‚muss‘. Wir wollen dazwischen noch eine Nacht am Grand Lac de Laffrey verbringen, doch als wir dort mittags ankommen ist es kalt und regnerisch. Nun, der See befindet sich auch auf 911 m Höhe. Wir wollen keine Kälte im Sommerurlaub und fahren deshalb weiter über kleine, kurvenreichen Bergstraßen bis an den Lac Serre Poncon.
Leider regnet es auch hier. Und bei Regen kann man dort nicht viel machen. Da es bereits auf die Abendessenszeit zugeht, konzentrieren wir uns auf ein gutes Essen im Bus und schauen hinaus in die Regenlandschaft.
Auch nachts regnet es, drum fahren wir am nächsten Morgen weiter an den Lac de Sainte Croix. Dieser liegt rund 500m niedriger und einiges weiter südlich, was sich angenehm auf die Lufttemperatur auswirkt. Und hier tröpfelt es nur hin und wieder ein wenig, die düsteren Wolkenformationen am Himmel ziehen nach und nach ab.
Am nächsten Tag präsentiert sich der Lac de Sainte Croix von seiner besten Seite mit sommerlichen Temperaturen und tollen Farben
Wir verbringen hier einige Tage bei Les Salles sur Verdon, der Stellplatz ist dort kostenlos und an einer Tankstelle gibt es die Möglichkeit der V/E und auch Duschen. Alternativ finden sich in der Gegend auch Campingplätze. Wir sind ja nicht so die Campingplatzfans, haben es aber dieses mal trotzdem auf einem mit schönem Seeblick probiert. Leider dürfen wir ausgerechnet den Platz, welchen wir uns ausgesucht hatten, nicht für eine Nacht buchen. Dort hätte man mindestens 7 Nächte bleiben müssen. Na, dann halt nicht ‚kopfschüttel‘. So stehen wir über Nacht auf dem Stellplatz und tagsüber in Strandnähe. Am Strand mieten wir ‚SUPs‘, also Stand Up Paddles. Bei Windstille macht das Spaß – bei starkem Wind ist ist das klassische Surfen sicher vorzuziehen.
Nach einigen Tagen folgen wir weiter dem Verdon bis an den nächsten Stausee.
Bei Montpezat gibt es einen tollen Platz direkt am See. Das Baden ist dort offiziell verboten, weil das Wasser teilweise sehr kalt sein kann – es kommt aus den Tiefen des Lac de Saint Croix.
In diesem Jahr war die Wassertemperatur aber ganz okay – rund 20 Grad, schätze ich.
Der Blick aus der Seitentüre und dem Heckfenster kann sich sehen lassen.
In der Nähe kann man sich Kajaks leihen, mit denen es sich gut durch die Schluchten des Verdon paddelt
Nach ein paar Tagen an diesem wunderbaren Flecken fahren wir weiter Richtung Meer an den Plage de Piemanson bei Salin de Giraud.
Wir waren schon 2x an diesem tollen Strand. Der Aufenthalt war schon bisher offiziell nicht erlaubt, aber geduldet – bis jetzt. Ab dem 01.09.2015 wird der Strand von der Polizei geräumt, für immer. Wir kommen just an diesem Tag dort an und können noch ein paar Stunden dort bleiben, bevor wir des Platzes verwiesen werden. Hier deshalb das letzte Bild von diesem wilden Strand:
Sicher gibt es Umweltgründe, die gegen die Nutzung mit hunderten oder tausenden von Wohnmobilen und Wohnwagen an diesem rund 1okm langen Strand sprechen. Zumal die wenigsten die Entsorgung im nahen Salin de Giraud genutzt haben. Andererseits wird die gesamte Mittelmeerküste hemmungslos zubetoniert – das bekommt Flora und Fauna auch nicht gut. Aber damit lässt sich Geld verdienen, mit einem freien Strand nicht. So geht am 01.09.2015 leider wieder ein Stück Freiheit in Europa verloren.
Und so sieht wohl die künftige Alternative für Wohnmobile aus:
Dabei ist dieser 12€ Platz im Westen von Saintes-Maries-de-la-Mer noch vergleichsweise hübsch angelegt. Oftmals bekommt man in Strandnähe am Mittelmeer nur einen trostlosen Asphaltparkplatz geboten – oder gar nichts. Und auch der Strand ist im Gegensatz zu Piemanson gar nicht mehr wild, sondern mit Wellenbrecher gezähmt.
Wir genießen trotzdem Wasser und Luft und immerhin gibt es dort bis 21 Uhr auch einen kostenlosen Tagesplatz für Wohnmobile. Den nutzen wir gerne und fahren über Nacht zu einem Bauernhof von France Passion, wo man ruhig nächtigen kann und nicht Seite an Seite an Wohnmobilen steht. Wir sind schon länger Mitglied bei France Passion, nutzen die Übernachtungen dort aber erstmals in Südfrankreich und finden bisher alle Plätze einfach prima.
Von Saintes-Maries-de-la-Mer fahren wir weiter über Aigues Mortes nach Le Grau-Du-Roi.
Aigues Mores ist ein schönes, mittelalterliches Städtchen, umfasst von einer wehrhaften Stadtmauer. Die Stadt lag im 13 Jh. am Meer und wurde niemals von Feinden erobert, was zum einen Teil wohl an dieser trutzigen Mauer lag – zum anderen aber auch daran, dass der Küstenabschnitt vor der Stadt bald verlandete, diese sich dann in einem Sumpfgebiet befand und potentielle Eroberer sich anderen Zielen zuwandten.
In Grau du Roi kassiert man am Plage de Espiguette für einen sandigen Parkplatz ohne jegliche Infrastruktur 15€. No merci, so etwas unterstützen wir nicht. Freie Alternativen gibt es nicht, das Wetter ist zu schön um weiter rumzufahren und so checken wir auf dem Campingplatz ein. Es ist mittlerweile schon Nachsaison und entsprechend leer dort, die Nacht kostet rund 20€.
Und so gelangen wir dann doch noch an den gut 600m breiten und kilometerlangen Plage de Espiguette. Selbst in der absoluten Hochsaison dürfte es hier nicht eng werden.
Nach zwei Tagen Campingplatz zieht es uns weiter. Laut dem ProMobil-App hat Grau du Roi direkt am Stadtstrand auch einen Wohnmobilstellplatz, den wollen wir uns mal anschauen und noch ein wenig in der Stadt bummeln. Aber hier ist Abzocke pur angesagt: für 24 Stunden auf einem engen Asphaltparkplatz werden 26,50€ verlangt. Es scheint so, als wolle Grau du Roi keine Wohnmobilisten. Kein Problem, es gibt genügend andere Orte.
Wir fahren gleich weiter auf einen schönen Platz von France Passion in der Nähe: mitten in den Weinreben, ruhig und kostenlos, was für ein schöner Kontrast zu Le Grau du Roi.
Im Bereich rund um Sete gibt es viele schöne Strandbereiche, nur sind für Fahrzeuge mit mehr als 2 Meter Höhe durch die überall anwesenden Höhenbegrenzungen so gut wie keine Parkmöglichkeiten vorhanden.
Da außerdem die Einbruchgefahr in Südfrankreich bei freistehenden Fahrzeugen nicht gering ist, kommt man an einem Wohnmobilstellplatz nicht vorbei, wenn man direkt am Strand stehen möchte. Wir waren für 2 Nächte auf dem Platz ‚Parking 3 Dingues‘ zwischen Sete und Agde für 9,65€ pro Nacht. V/E gibt es dort für 1€, die kalten Strandduschen sind gratis.
Der Stellplatz ist wirklich nichts besonderes, aber eben direkt am schönen Sandstrand und hier genießen wir die letzten Tage am Meer.
Denn nun geht es langsam wieder Richtung Heimat. Wir nehmen aber nicht den kürzesten Weg über die Autoroute del Soleil (A7), sondern fahren östlich davon auf die A 51. Der Weg ist zwar etwas länger, aber landschaftlich wesentlich interessanter als das Rhonetal und etwas Maut spart man auch noch.
Einen Zwischenstopp machen wir in St.Paul-lez-Durance um noch ein wenig Provence-Luft zu schnuppern. Etwas unterhalb des dortigen Stellplatzes gibt es einen lauschigen Flecken mit Wasserfall.
Hier ist nicht nur der Stellplatz gratis, sondern auch die V/E. Chapeau!
Das kleine Örtchen hat eine kleine Ladenzeile mit Bäcker und Bistros, die nähere Umgebung schöne Landschaften mit netten Bauwerken
Die weitere Fahrt führt durch die wunderschöne Buech-Schlucht an den Lac de Bourget. Inbesondere vormittags ist die Fahrt auf der E712 durch die Buech-Schlucht Richtung Norden ein Erlebnis, man hat die Sonne im Rücken und die grandiose Bergpanoramen werden super beleuchtet. Vor lauter Begeisterung haben wir aber vergessen, Fotos zu machen, sorry.
Der Lac de Bourget ist unser letztes Ziel, bevor wir wieder heimwärts fahren. Der See ist ähnlich schön wie der Lac de Annecy gelegen, das Wasser macht ebenfalls einen supersauberen Eindruck. Jetzt, Anfang September, sind dort nur noch wenige Touristen zu finden. Leider haben wir nicht Zeit, den See genauer zu erkunden, das wollen wir aber nachholen.
So steuern wir den nächstgelegenen Stellplatz in Le Bourget-du-Lac vor dem Campingplatz L’ile aux Cygnus an. Für 13,50€ pro Nacht incl. V/E hat man dort relativ viel Platz und kann die sanitären Einrichtungen und den Strand des Campingplatzes benutzen.
Frankreich ist immer eine Reise wert und es gibt noch so viel zu entdecken. Auf unserer diesjährigen 3wöchigen Tour d’France sind wir übrigens 2.300km und knapp 39 Stunden gefahren, bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,5 Liter und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 59km/h.